Einweihung der Informations- und Erinnerungstafeln für das ehemalige DDR-Spezialheim Eilenburg

Das ehemalige Spezialkinderheim „Ernst Schneller“ mit angeschlossenem Jugendwerkhof-Teil in Eilenburg war das größte Spezialheim zur Umerziehung von Kindern und Jugendlichen im Raum Leipzig.

Die Betroffeneninitiative »Missbrauch in DDR-Heimen« ist bundesweit der einzige Opferverein ehemaliger DDR-Heimkinder mit Sitz in der Gedenkstätte Geschlossener Jugendwerkhof Torgau. Betroffene und Zeitzeugen engagieren sich für die Aufarbeitung und Aufklärung über das repressive Heimerziehungssystem der DDR. Hervorgegangen ist der Verein aus der Selbsthilfegruppe für Missbrauchsopfer in DDR-Heimen, die sich bereits seit 2011 einmal monatlich in der Gedenkstätte trifft.

Das ehemalige Spezialkinderheim „Ernst Schneller“ mit angeschlossenem Jugendwerkhof-Teil in Eilenburg war das größte Spezialheim zur Umerziehung von Kindern und Jugendlichen im Raum Leipzig. Es fungierte gleichzeitig als zentrales Aufnahmeheim des Ministeriums für Volksbildung.

Zur Erinnerung an die Kinder und Jugendlichen, die über Jahre den repressiven Erziehungsmethoden in DDR-Heimen ausgeliefert waren.

Mit Unterstützung des Sächsischen Landesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen und des Sächsischen Staatsministeriums der Justiz sind in Zusammenarbeit mit dem St. Martin Hilfeverbund Eilenburg, dem Träger der heutigen Heimeinrichtung, zwei Informations- und Erinnerungstafel entstanden, die am historischen Ort über die verschiedenen Epochen des Heimes seit 1928 informieren und gleichzeitig an die Opfer repressiver Heimerziehung erinnern.

In Gedenken an die 21 Mädchen, die hier Opfer nationalsozialistischer Rassenideologie wurden.

Begleitet wurde die Einweihung durch einen ganz besonderen Moment – der Übernahme einer Patenschaft für die heutigen Eilenburger Heimkinder durch die Betroffeneninitiative »Missbrauch in DDR-Heimen«. Ehemalige DDR-Heimkinder möchten die Arbeit der Erzieher und Mitarbeiter des St. Martin Caritas Hilfeverbund Eilenburg unterstützen und den Heimaufenthalt der Kinder und Jugendlichen in Eilenburg begleiten. Insbesondere sollen in Zusammenarbeit mit den Erziehern verschiedene Höhepunkte organisiert werden, um den Heimalltag der Kinder und Jugendlichen mit besonderen Aktivitäten und Ausflügen zu bereichern.

Programm

  • Einweihung der Informations- und Erinnerungstafel für das ehemalige DDR-Spezialheim Eilenburg
    Am 30. Oktober, 15 Uhr, Eingangsbereich St. Martin Caritas Hilfeverbund Eilenburg
  • Begrüßung
    Corinna Thalheim, Vorsitzende Betroffeneninitiative »Missbrauch in DDR-Heimen« e.V.
  • Grußworte
    Dr. Marcus Waselewski, Geschäftsführer Caritas
    Marian Wendt, Mitglied des Deutschen Bundestages
    Günter Sirrenberg, Sozialdezernent, Landrat Nordsachsen
    Ralf Scheler, Oberbürgermeister Eilenburg
  • Enthüllung der Informations- und Erinnerungstafel
  • Übergabe Patenschaftsgeschenke an die Eilenburger Heimkinder
  • Musikalisches Programm der Kinder und Sonja Sprößig